
Die Machtlfinger Orgel
Eine Machtlfinger Orgel für Machtlfing
Der Auftrag zum Bau der heutigen Machtlfinger Orgel wurde im Dezember 1986 vom Bischöflichen Ordinariat erteilt, da sich die Vorgängerorgel von 1922 bereits in einem sehr schlechten Zustand befand. Der Pfarrgemeinde kam es sehr gelegen, dass der in Machtlfing ansässige Orgelbauer Bruno Ortner gerade zu diesem Zeitpunkt seine Meisterprüfung im Orgelbau ablegte. Die neue Machtlfinger Orgel wurde somit zu seiner Meisterarbeit.
Bemerkenswert ist, dass Herr Ortner lediglich die Material- und Nebenkosten des Orgelbauprojektes in Rechnung stellte, nicht aber seine etwa 3000 Arbeitsstunden. Am 14. August 1988 war das neue Instrument fertig und konnte vom damaligen Abt des Klosters Andechs, Abt Odilo Lechner, feierlich eingeweiht werden.
Disposition
Hauptwerk - Manual I
- Prinzipal 8′
- Rohrflöte 8′
- Octav 4′
- Violflöte 4′
- Nasat 2 2/3′
- Superoctav 2′
- Terz 1 3/5′
- Quinte 1 1/3′
- Nona 8/9′
- Mixtur 1 1/3′
Positiv - Manual II
- Gedackt 8′
- Viola da Gamba 8′
- Flauto amabilis 4′
- Swiggel 2′
- Larigot 1 1/3′
- Octävlein 1′
- Oboe 8′
Pedalwerk
- Subbass 16′
- Octavbass 8′
- Choralbass 4′
- Choralbass 2′
- Fagott 8′
Spielhilfen
Normalkoppeln:
- II-I
- I-Ped.
- II-Ped.
Sonstiges:
- Tremulant ab ( Manual II )
- Alle Register ab
Der Klang der Orgel
Stilistisch gesehen lässt sich die Machtlfinger Orgel nicht eindeutig einer bestimmten Stilepoche des Orgelbaus zuordnen, es lassen sich aber einige typische Merkmale des Neobarock erkennen. So beispielsweise die große Anzahl hochliegender Aliquote bei gleichzeitig geringer Anzahl grundtöniger Register.
Das klangliche Rückgrat bildet der Prinzipalchor des Hauptwerks ( Manual I ) mit Prinzipalen in den Fußtonlagen 8′, 4′ und 2′ sowie einer glänzenden Mixtur in 1 1/3′ Lage. Die Prinzipale sind klanglich gesehen fein und vokal zeichnend gehalten, sodass ein feiner und etwas verhaltener Prinzipalklang entsteht, der sich gut in den relativ kleinen Kirchenraum einfügt, ohne zu aufdringlich zu werden. Bei voll besetzter Kirche lässt er allerdings, wie bei vielen neobarock angehauchten Orgeln, gelegentlich etwas an Kraft missen, vor allem im grundtönigen Bereich. Alternativ zur stark intonierten Mixtur des Hauptwerks steht im selben Werk eine ebenfalls recht kräftige, prinzipalische Quinte in 1 1/3′ Lage zur Verfügung, die eine Variation eines Plenums im Hauptwerk ermöglicht. Das Hauptwerk enthält zudem Flötenstimmen in 8′ und 4′ Lage, sowie verschiedene Aliquotregister, mit denen sich allerhand interessante, solistische, klangsynthetische Aliquotmischungen herstellen lassen.
Das Positiv ( Manual II ) wird von einem runden und fülligen Flötenchor in den Fußtonlagen 8′, 4′ und 2′ getragen. Hinzu gesellen sich, wie im Hauptwerk, Aliquotregister für mannigfaltige, solistische Mischungen, eine romantisch angehauchte Streicherstimme in 8′ Lage, sowie mit der Oboe 8′ ein lyrisches, solistisches Zungenregister. Das Positiv ist vollkommen eigenständig im Sinne des Werkprinzips und ermöglicht ein eigenes, dynamisch dem Hauptwerk ebenbürtiges, aber helleres Plenum. Dieses Teilwerk der Machtlfinger Orgel ist sehr vielseitig gehalten und bietet viele interessante Farbmischungen, die ein abwechslungsreiches und farbenfrohes Orgelspiel ermöglichen.
Getragen werden die beiden bereits erwähnten Werke vom recht umfangreich disponierten Pedalwerk. Es sind alle relevanten Fußtonlagen vorhanden, vom fülligen Subbass 16′ bis zum Choralbass 2′. Dem Organisten steht somit ein vollkommen eigenständiges Pedalwerk zur Verfügung, sowohl für die Gestaltung des Bassfundaments, als auch für Cantus-Firmus-Aufgaben. Lediglich eine Mixtur für Pedalsoli muss dem Hauptwerk per Koppel entliehen werden. Eine kräftige, leicht schnarrende Pedalzunge in 8′ Lage erweitert zusätzlich die klanglichen Möglichkeiten dieses Werks.